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Geht es noch banaler, Sims 4?

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"Die Sims" war immer eines meiner Lieblingsspiele - schon als der erste Teil erschienen war, faszinierten mich die schier unendlichen Möglichkeiten der Lebenssimulation. In den weiteren Teilen wurde durch die schicken Addons sehr viel zum Spielgefühl hinzugefügt und neue Optionen wie Magie, übernatürliche Wesen, Collegeausbildung und die Jahreszeiten gestalteten die Spielmöglichkeiten einmal mehr von Grund auf neu. Bislang durfte man sich auch beim jüngsten Ableger der Reihe, Sims 4, selbst bei den kleineren Accessoires-Packs immer auf einen neuen, wenngleich kleineren Spielaspekt freuen. 
Bei den Vintage-Glamour-Accessoires war es der Butler, den man auch ohne 20er Jahre-Flair im Haushalt gut brauchen konnte, in den Bowling-Abend-Accessoires durften die Sims eine ganz neue Freizeitbetätigung erkunden, und bis auf die itemtechnisch eher schwachen Accessoirepacks "Grusel" und "Küchen-Accessoires" hatte ich bisher nie das Gefühl, meine Euros total zu verschwenden.

Bis letztes Jahr die Sims 4-Macher die große Umfrage für ein neues Accessoire-Pack starteten. Es sollte bei den Spielern selbst liegen zu entscheiden, welcher Inhalt ins Pack kommen sollte. Neben der in meinen Augen innovativen Möglichkeit, Sims zu Selbstversorgern zu machen, deren Haushalte zwar keine Rechnungen mehr erhalten würden, dafür aber auch keine automatische Stromversorgung mehr, durfte man sich auch die bereits im Sims 3-Addon "Traumkarrieren" implementierten Waschmaschinen inclusive der Möglichkeit, seine Dreckwäsche zu reinigen, wünschen.
Unnötig zu erwähnen, dass bei den Umfragen für dieses Pack am Ende die Wasch-Accessoires gewonnen haben. Entweder man kauft den Sims moderne Geräte, um die Wäsche zu erledigen, oder aber bedient sich eines Waschzubers und einer rustikalen Wäscheleine, um alles wieder aprilfrisch zu bekommen.

Spielanspruch ungefähr bei Null, Spielspaß will sich auch beim mehrfachen Dreckwäsche-zu-Frischwäsche-Umgestalten nicht so recht einstellen. Denn auch im simulierten Umfeld ist Wäsche waschen eine lästige Haushaltspflicht, welche die Sims einfach nur Zeit kostet, auf der Beliebtheitsskala in etwa so hoch angesiedelt wie das Kloputzen, Duscheschrubben und Oberflächenabwischen nach einem Kochprozedere. Ab und an muss man noch das Flusensieb des Trockners reinigen, um das Brandrisiko zu vermindern - thrilling!
Dass man sich ein solches Feature ernsthaft als Spielinhalt wünschen kann, ist für mich schon nicht nachvollziehbar - wie lieblos es umgesetzt wurde, spottet jedoch jeder Beschreibung. Da hat man selbst beim vorherigen Pack "Fitness-Accessoires" mehr zu sehen und zu erleben, wenn sich Sims mit der neuen Kletterwand abplagen dürfen oder aber beim Joggen ihre neuen Ohrstöpsel genießen.

Denn hat ein Sim seine Wäsche in die Waschmaschine verfrachtet, wartet man ein wenig, holt das tropfnasse Zeug wieder heraus, stopft es in den Trockner und danach wartet die fertige Wäsche nur noch darauf, dass man sie aufräumt. Das war's - so wenig, so unspannend. Es gibt nicht einmal stimmungsaufhellende Weichspüleroptionen oder einen praktischen Klapp-Wäscheständer für's Apartment, nein, mit dem Waschzuber, Waschmaschine und Trockner erschöpft sich die vorhandene Options-Palette vollständig.
Im Grunde haben die Spieler genau das bekommen, was sie gewollt haben, und kein Quentchen an Innovation mehr. Wenn man bedenkt, wie kreativ und abwechslungsreich Gameplaypacks wie "Vampire" oder "Hunde und Katzen" sind und wie viel Abwechslung man sich mit den "Vintage-Glamour-Accessoires" oder dem "Wellness-Tag" einkaufen kann, erscheint die Sparlösung der "Waschtag-Accessoires" umso unbefriedigender. 

Was bekommen wir in kommenden Packs? Den "Frühjahrsputz-Tag", bei dem man die Fenster schrubben, die Terrasse abspülen und Spinnenweben aus den Ecken entfernen darf? Den "Autowasch-Tag", bei dem man ein statisches Autochen einmal die Woche säubern, wachsen und polieren muss? Oder, um die Spannung bis auf die Spitze zu führen, wie wäre es mit dem "Flohmarkt"-Addon, bei dem die Sims den Dachboden und Keller entrümpeln müssen, um die Überschüsse dann in einem klassischen, amerikanischen "Garage Sale" zu verticken? 

"Die Sims" kann ein so spannendes, vielseitiges Spiel sein, bei dem allein schon durch die unterschiedlichsten Kreaturen, Fähigkeiten und Ausrichtungen eine Menge passiert. San Myshuno mit den verschiedenen Viertel-Festen, die neuen Vampire, verwaltbare Restaurants und die deutlich anspruchsvollere Kindererziehung sind ein guter Anfang, aber um langfristig den Vorwurf der EA-motivierten Geldschinderei zu vermeiden, müssen die Entwickler zeigen, dass sie fähig sind, wirkliche Innovationen zu bringen. 

Vielleicht endlich einmal mit einem neuen Aspekt wie erweiterter Kriminalität und einer Sims-Unterwelt, die nicht nur aus zwei popeligen Karrieren besteht, sondern das Wertesystem der Sims erweitert. Vielleicht mit Superhelden (und Super-Schurken!), die man ebenso langfristig ausbilden und in ihren Fähigkeiten bestärken muss wie Charaktere in normalen Karrieren. Vielleicht könnten auch fremde Länder und andere Sitten dabei helfen, die Sims-Welt zu bereichern, wie sie es im "Reiseabenteuer"-Addon von Sims 3 angedeutet wurden. Mehr Mut zu neuen Ideen könnte auch die Sims 4-Reihe sehr gut vertragen, nicht nur stetige Neuauflagen bereits bei Sims 2 und 3 erfolgreicher Themen!

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